„Das Theater ist ein musikalischer Akt“

Heinz Weixelbraun im Interview über den Reiz der Schauspielere und seine Jugend in Kärnten.

Über die Jugend in Kärnten.
Weixelbraun:
„Geboren bin ich in Spittal, aufgewachsen in Klagenfurt-Waidmannsdorf. Glasscherbenviertel. Das jetzt aber sehr verändert ist. Ich habe dort eine sehr wilde, schöne Kindheit und Jugend gehabt. Wir waren das, was man arme Leute nennt. Wir waren sieben Kinder, Arbeiterfamilie, aber uns ist das gar nicht aufgefallen. Später war’s dann so, wenn du die Häuser deiner Schulkameraden besuchst – vom Rechtsanwalt bis zum Arzt – dann siehst du den Unterschied.“

Über seinen Weg zur Schauspielerei.
Weixelbraun:
„Es war immer eine Affinität zum Verstellen. Heute weiß ich, dass Schauspielerei mit Verstellen gar nichts zu tun hat. Als Anfänger verbindest du es mit Verstellen, Täuschen, Tarnen. Aber es ist eigentlich der Versuch und die Suche nach einer Wahrheit. Das Schwierigste überhaupt.“

Darüber, was ihm die Schauspielerei bedeutet.
Weixelbraun:
„Die Schauspielerei bedeutet mir alles. Es ist immer weniger Spiel dahinter. Es ist die verzweifelte Suche nach den wahren Sätzen. Und sie gelingen immer öfter, obwohl sie völlig unbeliebt sind, speziell in Wien. Was da einem runtergezogen wird von der Bühne und die Leute applaudieren dazu. Das ist für mich oft schmerzhaft. Da muß ich sagen, bin ich absoluter Verfechter der Provinz. Ich habe auf den sogenannten diversen Provinzbühnen weitaus bessere Inszenierungen gesehen als oft in Wien.“

Über die Rollen- und Charakterarbeit.
Weixelbraun:
„Das bedeutet: lesen, lesen, lesen. Sich Originalmaterial anzuschauen und dann kommt es eh von selber. Dann sitzt es dir auf der Schulter Tag und Nacht. Und irgendwann kriegst du es nicht mehr los. Auch bei Bösewichten suchst du irgendwie Punkte, und das ist gefährlich, die du am Charakter magst. Sonst hältst du es nicht aus.“


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