Null einengende Schubladengrenzen. Ein Duo. Zwei Freigeister. Erfrischend reibende und mitnehmende Facetten in der österreichischen Musikszene. Das sind Herrbart & Fraulicht. Im KULTURTODATE-Interview stellen sich die zusammengespielten Newcomer aus Oberösterreich vor und betonen die essentielle Wichtigkeit von Kunst und Kultur.
Über „Herrbart“
Herrbart & Fraulicht: „Herrbart ist die Kunstfigur von Musiker, Videomacher und Tonkünstler Andi Pi. Schon immer Rebell und phantasievoller Andersdenker.“

Das Blues&Rock-Stück “Beweg deinen Arsch“ ist sehr bodenständig, etwas die Rollen vertauscht und leicht sexistisch angehaucht, was Frau ja eher darf als Mann 😉 Female machism style, aber nicht ganz ernst gemeint.
Herrbart & Fraulicht
Über musikalische Vorbilder
Herrbart & Fraulicht: „Unser musikalischer Geschmack ist sehr mannigfaltig. Da wissen wir gar nicht, wo wir anfangen sollen. Zum Beispiel von B.B. King bis ZZ-Top, Janis Joplin, Tracy Chapman, Adele, Primus, Andy Schauf und viele mehr. Warum? Weil es gute Musik ist. Authentisch, kreativ, innovativ, groovy und – wie auch immer – berührend.“
Unser Song “Jede Pflanze jedes Tier“ ist ein groovy Liebes-Statement für Mensch, Tier und Pflanze.
Passt gut in unsere Zeit mit all den Tierfabriken, Massenindustrien, Schlachthäusern und der Schnelllebigkeit.
Herrbart & Fraulicht
Über künstlerische Autarkie und neue Wege zu Zeiten von Coronaschließungen
Herrbart & Fraulicht: „Wir lassen uns nicht viel dreinreden und ziehen unser Ding durch. Zu Zeiten der Coronaschließungen hieß es nur Konzerte verschieben, verschieben, verschieben und weitgehend Kontakte vermeiden. Das war uns dann doch zu wenig und so haben wir die Straßenmusik wieder für uns neuentdeckt, was uns unheimlichen Spaß macht. Wir testen unsere Songs live, authentisch und ohne Firlefanz direkt am Hörer und bekommen noch etwas Geld dafür. Im Zuge dessen haben wir in dieser Zeit gleich ein neues Herrbart & Fraulicht unplugged Programm mit Cajon, Melodika, Flöte, Gitarre, Saxophon kreiert.“
Über Inspirationsquellen
Herrbart & Fraulicht: „Unsere Inspirationen holen wir aus dem Leben, Beobachtungen, Nachrichten, auch manchmal von anderen Künstlern. Da gibt es Vieles. Oft läuft es bei uns so: Herrbart – dieses Arbeitstier – komponiert einen Song. Eigentlich hat er immer schon 15 oder zumindest Fragmente davon Fragmente davon fertig und Fraulicht hinkt mit dem Text hinterher. Falls es Fraulicht also mal an Ideen mangelt, sagt Herrbart: >Schreib doch mal was über Dieses und Jenes.< Gesagt getan und oft sitzt man natürlich auch Stunden vor dem weißen Blatt Papier und es ist echt zach, weil die Wörter einfach nicht so kommen wollen, wie man sie gerne hätte, aber irgendwann funkt’s dann meistens doch. In Sternstunden fällt einem ein ganzer Text auf einmal ein und man kommt mit dem niederschreiben gar nicht nach. Doch dann muss der noch durch das Zensurverfahren von Herrbart, wobei nicht selten lyrische Kontroversen entstehen: >Das Wort kannst du ja wohl nicht ernsthaft aus dem Text streichen wollen, das ist doch wohl das Beste daran!<„
Über das Musikleben in Linz
Herrbart & Fraulicht: „Also Linz ist nicht so groß und hat auch keine so ausgeprägte Szene mehr wie früher oder vielleicht kriegen wir das auch zu wenig mit. Linz fördert auf jeden Fall seine Musiker viel zu wenig. Graz und Wien sind dagegen viel umtriebigere Pflaster. Wir waren die letzten zwei Sommer sehr viel in Graz und auch Villach, wo uns die Szene auch viel offener vorkommt und besser vernetzt ist. Wir haben bei uns auch immer wieder mal gerne Gastmusiker dabei und ab und an auch Partnergruppen für gemeinsame Konzerte.“
Über die Wichtigkeit von Kunst und Kultur
Herrbart & Fraulicht: „Kunst, Kultur, Musik sind absolut wichtig! Ein Grundnahrungsmittel könnte man sagen, das man eben teils auch verteidigen muss. Denn es gibt Menschen, die das nicht verstehen, wenn man nicht von 09:00-18:00 im Büro sitzt und kein sicheres Einkommen jeden Ersten auf’s Konto bekommt. Wie viel Arbeit, Eigeninitiative und Mut es bedarf so zu leben, ist vielen überhaupt nicht klar. Gerade in der Pandemie hat sich gezeigt, wie hier gewertschätzt wird. Kunst ist Farbe, ist mal anders denken und sein dürfen, ist Diversität. Kunst kann den Horizont erweitern, wirkt aufrüttelnd. Kunst verbreitet Emotionen. Kunst ist ein wichtiges Ventil sowie ein Motor für die Gesellschaft. Kunst kann Grenzen verschwimmen lassen. Kunst kann verführen, die Wahrheit zeigen und die Phantasie beflügeln. Eine Gesellschaft ohne Kunst ist wahrscheinlich tot oder im Begriff zu sterben. Denn alles Neue wird aus einer Idee geboren, aus einem künstlerischen Prozess. Gibt es diese Auseinandersetzung nicht oder nicht mehr, ist Stagnation, ist Stillstand und Leere, vermutlich auch Rückschritt die Folge. Gerechte Bezahlung ist das Um und Auf. Aber nicht nur im künstlerischen Bereich. Fair Pay für alle!“
Worauf man sich freuen kann: Derzeit ist auch ein eigenes Herrbart & Fraulicht-Album in Arbeit.